Eine Umfrage des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller zeigt, dass rund ein Drittel der Menschen in Deutschland Probleme beim Kauf von Arzneien hatte. 35 Prozent der Befragten hatten in den letzten zwölf Monaten Schwierigkeiten oder Knappheiten bei der Beschaffung von Medikamenten.
Die Studie wurde im April durchgeführt und umfasste gut 1000 repräsentative Teilnehmer. Von diesen gaben 65 Prozent an, sie hätten keine oder eher keine Schwierigkeiten erlebt.
Die 30- bis 39-Jährigen sowie große Haushalte mit mindestens drei Personen waren am meisten von Problemen beim Arzneikauf betroffen. Ältere Menschen hatten vermehrt Probleme mit rezeptpflichtigen Arzneien gegen chronische Krankheiten, während Jüngere vor allem Schwierigkeiten mit rezeptfreien Medikamenten hatten.
In Deutschland gab es zuletzt Lieferengpässe bei Fiebersäften für Kinder, Antibiotika, Krebsmedikamenten und Blutdrucksenkern. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes kritisierte die Liefersituation bei Antibiotika als katastrophal.
Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gibt es derzeit 483 Meldungen zu Lieferengpässen bei rund 100.000 zugelassenen Arzneimitteln in Deutschland. Es gibt jedoch für viele knappe Medikamente Alternativen.
Die Bundesregierung plant Maßnahmen zur Bekämpfung von knappen Arzneien, darunter eine Pflicht zur mehrmonatigen Lagerhaltung und neue Preisregeln. Die Pharmabranche beklagt jedoch den Kostendruck und zu geringe Erstattungen bei Arzneien trotz weitgehender Preisregulierung.