In Berlin herrschen seit Monaten Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten, was nicht nur auf ein Verteilungsproblem zurückzuführen ist. Die Nachfrage übersteigt die Produktion, was dazu führt, dass Apotheken den Mangel verwalten müssen. Einige Apotheken erhalten jedoch plötzlich größere Mengen an Ware, während andere leer ausgehen. Die Reaktionen der Teams sind sehr unterschiedlich.
Der Mangel an Paracemolsaft für Kinder gehört zu den anhaltenden Problemen. Verzweifelte Eltern berichten von dem eiligen Suchen nach dem Produkt in verschiedenen Apotheken. Kolleg:innen helfen sich teilweise gegenseitig, und in den sozialen Medien findet ein reger Austausch über das begrenzte Angebot und die hohe Nachfrage statt.
Es gibt jedoch auch Apotheken, die immer wieder Ware erhalten. Ein Apothekenleiter eines Filialverbunds berichtet, dass er früh morgens bestellt, wenn kurzfristig Ware verfügbar ist. Seine provokante These lautet: „Wer nichts bekommt, steht zu spät auf“.
Trotzdem hat er kein schlechtes Gewissen, da er nicht den Markt manipuliere oder Gesetze breche, sondern einfach früher wach sei als andere. Es hat sich herumgesprochen, dass seine Apotheken regelmäßig Produkte haben, die anderswo nicht erhältlich sind. Für ihn ist die Verteilung gerecht, da die Säfte nur auf Rezept abgegeben werden und jeder, der eine Packung bei ihnen erhält, sie wirklich benötigt.
Er versteht, dass andere Kolleg:innen frustriert sind, aber so funktioniere der Markt eben. Seine Apotheken bereiten sich nun auf den Herbst vor und werden weiterhin ihr Bestes tun, um die Nachfrage möglichst gut zu bedienen.